Konflikte lösen, um echt zu verstehen – Sprich die Fremdsprache und nutze Marshall B. Rosenbergs Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation

zu Gast am Küchentisch in Russland
Foto: Helbig

Wir hatten auf einer sehr intensiven Reise in Russland häufig das Bedürfnis nach Ruhe. Beruht ein solcher innerer Konflikt auf rein kulturellen Aspekten, sollten wir als Gäste aus einer anderen Kultur das mit uns selbst ausmachen. Manchmal ist die Lage aber gar nicht ganz so verzwickt, wie sie erscheint…

(ein Artikel von Raphaela und Magdalena, mit weiterem Input von Katharina)

Wenn wir jetzt so darüber nachdenke, hätten wir ein bisschen Ruhe schon Emauch erbitten können. Wir brauchen sowohl mehr Zeit zum Verarbeiten als auch zum Schlafen. Und wahrscheinlich hätte das auch bei den Gastgebern einen gewissen Freiraum und Entspannung gebracht – auch wenn nicht alle die Bemutterungsrolle komplett verlassen hätten.

Gewaltfreie Kommunikation, wozu?

Die Prinzipien der Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg helfen, Konflikte zu besprechen ohne das Gegenüber zu verletzen. Im Ausland kannst du diese Prinzipien mit viel Fingerspitzengefühl auch anwenden – aber bitte achte auf die kulturelle Komponente!

In der eigenen Sprache und erst recht in der Fremdsprache gilt: Echtes Verstehen kann einfach und zeitsparend sein. Konflikte ohne körperliche Gewalt zu lösen, das lernen wir im Kindergarten und in der Schule. Gewalt gibt es aber auch in Worten… Wir finden es erstrebenswert, Gewalt auch in der Sprache zu vermeiden. Das gilt sowohl für die eigene Muttersprache als auch für Fremdsprachen.

Ab und zu kommt es zu Konflikten, das lässt sich nicht vermeiden. Für’s echte Verstehen in Konflikten gibt es Kniffe, um einen Konflikt an der Wurzel zu packen. Das ist zielführender als endlos lang und eher oberflächlich herumzudiskutieren.

Wie das geht? Indem jeder für sich kapiert, was der andere wirklich denkt und meint.

Zur Navigation durch diesen Beitrages

  • Anwendungsbeispiel „Gast wechsel Dich“ im Ausland

  • Basics der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg kurz und knapp (Details gibt’s ganz unten mit Links zu guten Artikeln)

  • Anwendung der Schritte 1-4 auf unser Anwendungsbeispiel und ein weiteres Beispiel

  • Wie du den Gesprächspartner in den Beispielen einbeziehen kannst

  • Empathie für schwierige Fällen

  • Tipps für die Anwendung in der Fremdsprache

 

(unten gehts weiter)

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Anwendungsbeispiel: Ermüdungserscheinungen bei „Gast wechsel Dich“ im Ausland

(Unten gehts zu den Prinzipien und der Anwendung der Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg)

Als wir zwei Monate lang am Stück quer durch Russland mit der Transsib unterwegs waren, waren wir auch zwei Monate lang zu Gast. Tatsächlich wurden wir fast ununterbrochen bemuttert: Essen, Banya, Fotos anschauen, Essen, Stadtspaziergang, Ski fahren, Fotos machen, Essen, … Unsere jeweiligen Gastgeber gaben 200 Prozent, um uns ihre Lebensumgebung und Kultur zu zeigen. Die ganze Großfamilie wurde eingespannt, um uns den Aufenthalt so abwechselsungreich wie möglich zu gestalten. Selbst wenn kein Programmpunkt war, haben sich die Gastgeber für mich verantwortlich gefühlt. Und wenn sich mal niemand um uns kümmern konnte, wurde wir (wie Kinder) vor dem Videogerät geparkt.

Nach ein bis drei Tagen fuhren wir zur nächsten Station unserer Reise und alles begann wieder von vorn. Für uns war das großartig und sehr intensiv!

Disclaimer: Danke an alle unsere Gastgeber, die das jetzt lesen. Ihr habt alles richtig gemacht. Dank euch sind wir Stück für Stück in die russische Kultur reingewachsen. Das wir unserem Ruhebedürfnis nicht komplett nachgingen, hatte sehr viele Vorteile und möglicherweise würde wir es auch wieder tun…

Mit der Zeit waren wir jedoch sehr erschöpft von unserer intensiven Rundreise. Der Input wurde uns einfach zu viel. Wir wünschten uns einfach mal Ruhe, um die Eindrücke zu verarbeiten. Schließlich knappsten wir die Reflektionszeit häufig von der Schlafzeit ab.

Noch immer das Anwendungsbeispiel

(unten gehts zu den Prinzipien und der Anwendung der Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg)

Unser Bedürfnis nach etwas Ruhe konnten wir schwer kommunizieren. Wir bemerkten, dass wir kaum auf Verständnis stießen – die russische Bevölkerung ist ja auch bekannt für die herzliche Gastfreundschaft und Gemeinschaft miteinander. Und irgendwie ist es in der Rolle des Gasts auch leichter Dankbarkeit zu zeigen: Lehnten wir einen Nachschlag beim Essen ab, dann wurde eben noch 3x nachgefragt und schwupps hatten wir eine neue Ladung auf dem Teller und die Gast-Mama nickte uns freundlich zu.

So haben wir unser Bedürfnis nach Ruhe fast nie angesprochen. Wir hatten Angst, der extrem herzlichen Gastfreundschaft einen Schlag ins Gesicht zu verpassen.

Es ist richtig, als Gast in gewisser Weise die eigenen Bedürfnisse ein Stück unterzuordnen. In Deutschland hätten wir uns schon längst mal kurz ausgeklinkt. Wir hätten uns einfach zurück gezogen. In Russland haben haben jedoch unsere Rolle als „ruhelose Gäste“ akzeptiert. Wir schluckten unser Bedürfnis nach Ruhe runter.

Wie wende ich Gewaltfreie Kommunikation an?

Es gibt vier Schritte, die beide Gesprächspartner bei der Gewaltfreien Kommunikation tun. Beide tun diese Schritte aktiv und sprechen die Dinge direkt an.

Schritt 1: Gib eine beobachtete Handlung sachlich wieder.

Schritt 2: Benenne die Gefühle, die bei Dir durch diese Handlung ausgelöst wurden.

Schritt 3: Formuliere die Bedürfnisse, die hinter den Gefühlen versteckt sind.

Schritt 4: Bitte um eine konkrete Handlung als Lösung. (Wichtig: Auch die Antwort „Nein“ ist möglich)

So, und das war es auch schon. Das ist das Grundprinzip. Unten gehen wir unten nochmal genauer auf die einzelnen Schritte ein.

Doch zuerst noch ein drei Bemerkungen:

  • Wichtig ist, dass die einzelnen Schritte der Reihe nach umgesetzt werden. Vermische die einzelnen Schritte nicht. Damit beugst Du Verwirrungen vor.

  • Vermeide das Wort „Du“ in den Schritten 1 bis 3. Warum? Weil das Gegenüber da nicht rein gehört.

  • Es könnte sein, dass Dein Gesprächspartner noch nicht mit der Theorie der Gewaltfreien Kommunikation vertraut ist. Dazu unten mehr beim Abschnitt „Wie du den Gesprächspartner einbeziehst“.

Ins Detail zu den Schritten 1 bis 4

Nun zu den Inhalten der vier Schritte, die zur Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg gehören.

Wir greifen zwei Situationen mit unseren Beispielen zu jedem Schritt auf:

Beispiel Abwasch – Alltagssituation in einem Haushalt, in dem alle Beteiligten längere Zeit wohnen. Das Geschirr in der Küche ist noch immer noch nicht abgespühlt. Du hast das Bedürfnis nach Sauberkeit und Ordnung – und das routinemäßig.

Beispiel Ruhepause – Situation als Gast im Ausland, der eine Pause zum Verarbeiten und Ausruhen benötigt. In diesem Beispiel willst Du als Gast dem neuen Gastgeber sagen, dass Du eine Pause brauchst, um dann gern auf die große Schlittentour zu gehen, ersatzweise mit zu kochen oder Fotos anschauen… (Zu Beginn dieses Artikels haben wir so eine Situation beschrieben, die wir tatsächlich auf unserer Fahrt mit der Transsib erlebt haben.)

Beide Beispiele haben was typisch Deutsches. Ordnung und Sauberkeit kann in anderen Ländern sehr viel lockerer interpretiert werden… und auch das Bedürfnis, einfach mal allein zu sein (nicht nur zum Schlafen, sondern auch zum Verarbeiten) ist nicht in allen Kulturen bekannt. Gerade deswegen nehmen wir diese beiden Klassiker, doch die Gespräche können hier von Land zu Land sehr unterschiedlich verlaufen…

Schritt 1 – Handlung: Sag es kurz und sachlich

Benenne kurz und sachlich die Handlung. Das ist die Grundlage für das anschließende Gespräch. Ziel ist, dass zuerst beide gegenseitig im Ansatz verstehen, worum das Diskussion gehen soll.

Beispiel Abwasch – „Ich habe gerade gesehen, dass das Geschirr nicht abgespült ist.“

Beispiel Ruhepause –“Das Angebot der gemeinsamen Schlittentour interessiert mich sehr. Und ich nehme gern das volle Programm mit, um Land, Leute und Kultur zu erleben. Auf meiner Reise habe ich viel gesehen. Insgesamt bin ich schon drei Wochen unterwegs. Bisher hatte ich noch nicht die nötige Zeit, um alles zu verarbeiten. Normalerweise schreibe ich dazu Reisetagebuch und ruhe oder schlafe noch ein bisschen.“

Verwirr den anderen und Dich nicht in Neben-Schauplätzen. Sei so kurz und sachlich wie möglich, um tatsächlich den Kern zu treffen. Und ganz wichtig: Eine Bewertung ist hier kontraproduktiv und soll daher nach Rosenberg unbedingt vermieden werden.

Schritt 2 – Gefühle: Sei mutig

Drücke Deine Gefühle aus, die durch die Handlung ausgelöst wurden. Ziel ist, dass jeder dem anderen ehrlich sagt, wo er emotional steht.

Beispiel Abwasch – „Ich bin jetzt enttäuscht und habe Angst, es in Zukunft allein machen zu müssen.“

Beispiel Ruhepause – „Ich bin von meiner bisherigen Reise gerade ziemlich erschöpft. Und ich freue mich sehr über das liebe Angebot der Schlittentour.“

Jeder Mensch hat Gefühle. Doch einige scheuen sich, ihre Emotionen zu zeigen und zu benennen. Manche sehen darin sogar eine Schwäche, weil wir uns damit verletzlich machen. Doch genau das ist es ja, was eine gute Konversation so ehrlich und verbindlich macht. Hier ist ein Pokerface fehlt am Platz. Wer sich überwindet, seine Gefühle einzubringen, kann dadurch auf einer zutiefst menschlichen Ebene kommunizieren.

Schritt 3 – Bedürfnisse: Der Kern des Gespräches ist wichtig und empfindlich

Bedürfnisse hat jeder Mensch. Dazu zählen unter anderem die Grundbedürfnisse nach Essen und Schlaf. Die Bedürfnisse nach Liebe, Anerkennung, Ruhe, Ordnung, Macht…

Hast Du Dein eigenes unerfülltes Bedürfnis und das Deines Gesprächspartners erkannt? Dann bist du am Kern eines Konfliktes angelangt. Sind diese Bedürfnisse nicht erfüllt, dann fühlen wir uns hungrig, bedrückt, angespannt, unruhig, kraftlos, wütend, traurig…

Beispiel Abwasch – „Ich sehne mich nach regelmäßiger Ordnung und Sauberkeit in der Küche.“

Beispiel Ruhepause – „Ich habe das Bedürfnis nach etwas freier Zeit, um mich ein wenig ausruhen und die gesammelten Eindrücke meiner Reise verarbeiten.“

Übrigens: Der Konflikt ist vorbei, sobald beide Gesprächspartner eine gemeinsame (ehrliche!) Lösung gefunden haben, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Denn wenn das Bedürfnis dann erfüllt ist, fühlen wir uns entspannt, befreit, wohl, kraftvoll, vergnügt…

Schritt 4 – Eine Bitte nach einer konkreten Handlung… kennt keine Forderung

Eine gute Bitte ist positiv und konkret formuliert. Was möchtest Du, dass der andere nun tut?

Achte darauf, dass Du nur Bitten formulierst, keine Forderungen! Eine Bitte kann man im Hier und Jetzt erfüllen – oder auch nicht. Der Gesprächspartner kann eine Bitte auch mit „Nein“ beantworten – ohne Konsequenzen. Bei Forderungen sind im Gegensatz zu Bitten Konsequenzen zu erwarten, wenn jemand eine Forderung mit „Nein“ beantwortet. Folglich kann eine Forderung den anderen zum „Ja“-Sagen zwingen. Eine Bitte kann das nicht.

Beispiel Abwasch

– Du: „Kannst Du mir bitte helfen, einen Abwaschplan für die kommende Woche zu erstellen?“
– Gesprächspartner: „Klingt gut. Leider kann ich nicht sofort. Meine Vorlesung beginnt gleich. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit. Doch wie wäre es heute nach dem Mittagessen?“
– Du: „Perfekt! Da bin ich dabei.“

Beispiel Ruhepause

– Du: „Irgendwann benötige ich mal ein paar Stunden Ruhepause nur für mich. So ungefähr zwei Stunden? Passt das irgendwie in die Planung? Es muss nicht jetzt sein, aber heute oder morgen wäre schön.“
– Gesprächspartner: „Die Schlittenfahrt haben wir jetzt schon vorbereitet. Aber nach dem Mittwagessen ist auf jeden Fall genügend Zeit, wir müssen da nicht in die Stadt gehen. Das können wir auch später machen.“
– Du: „Danke für das Verständnis. Ich freue mich auf die Schlittenfahrt. Und freue mich, dass ihr euch so viele Gedanken gemacht habt, was ihr mir alles zeigen wollt.“

Hast Du beim Lesen gemerkt, wie sich die Konfliktsituation aufgelöst hat? Schon allein beim Schreiben dieses kurzen Dialoges habe ich mich erleichtert gefühlt.

Tipp: Sprich es offen an, wenn Dein Gegenüber etwas von Dir fordert – anstelle zu bitten. Denn gewaltfreie Kommunikation kennt keine Forderungen.

Wie du den Gesprächspartner einbeziehst

Dein Gesprächspartner kennt die Gewaltfreie Kommunikation gar nicht? Ist der Fall, dann wird Dir Dein Gegenüber nicht direkt sagen, was zu den Schritten 1 bis 4 Fakt ist. Willst Du trotzdem gewaltfrei kommunizieren und die vier Schritte anwenden? Dann kannst Du die Inhalte durch Fragen herausfinden… wie Sherlock Holmes ;D

Alles in allem waren die Situationen aus den Anwendungsbeispielen eigentlich gar nicht so schwer zu lösen… zumindest auf dem Papier.

Es folgt hier nochmal für beide Anwendungsbeispiel ein Überblick. Darin erkennst Du, wie Du auch den Gesprächspartner einbeziehen kannst. Das Ganze kannst Du natürlich noch erweitern, ein Gespräch verläuft ja selten genau wie geplant.

Zusammengefasst: Beispiel Abwasch
– Du: „Ich habe gerade gesehen, dass das Geschirr nicht abgespült ist. Ich bin jetzt enttäuscht und habe Angst, es in Zukunft allein machen zu müssen. Denn ich sehne mich nach regelmäßiger Ordnung und Sauberkeit in der Küche. Wie geht es Dir, wenn überall das dreckige Geschirr herum steht?“
– Gesprächspartner: „Das stört mich kaum. Aber ich finde es furchtbar, wenn kein sauberes Geschirr im Schrank steht und ich dann erst meinen Teller kurz vor dem Essen abspühlen muss.“
– Du: „Wie fühlst du Dich damit?“
– Gesprächspartner: „Ich bin irgendwie genervt.“
– Du: „Ich würde das gern lösen und hätte einen Vorschlag, den wir ausprobieren könnten. Kannst Du mir bitte helfen, einen Abwaschplan für die kommende Woche zu erstellen?“
– Gesprächspartner: „Klingt gut. Leider kann ich nicht sofort. Meine Vorlesung beginnt gleich. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit. Doch wie wäre es heute nach dem Mittagessen?“
– Du: „Perfekt! Da bin ich dabei.“

Zusammengefasst: Beispiel Ruhepause
– Du: „Das Angebot der gemeinsamen Schlittentour interessiert mich sehr. Und ich nehme gern das volle Programm mit, um Land, Leute und Kultur zu erleben. Auf meiner Reise habe ich viel gesehen. Insgesamt bin ich schon drei Wochen unterwegs. Bisher hatte ich noch nicht die nötige Zeit, um alles zu verarbeiten. Normalerweise schreibe ich dazu Reisetagebuch und ruhe oder schlafe noch ein bisschen. Ich bin von meiner bisherigen Reise gerade ziemlich erschöpft. Und ich freue mich sehr über das liebe Angebot der Schlittentour. Ich habe das Bedürfnis nach etwas freier Zeit, um mich ein wenig ausruhen und die gesammelten Eindrücke meiner Reise verarbeiten.“
– Gesprächspartner: „Das kann ich mir gut vorstellen. Du siehst ein bisschen müde aus. Ich hoffe, die Schlittenfahrt macht Dich wieder munter.“
– Du: „Irgendwann benötige ich mal ein paar Stunden Ruhepause nur für mich. So ungefähr zwei Stunden? Passt das irgendwie in die Planung? Es muss nicht jetzt sein, aber heute oder morgen wäre schön.“

– Gesprächspartner: „Die Schlittenfahrt haben wir jetzt schon vorbereitet. Aber nach dem Mittwagessen ist auf jeden Fall genügend Zeit, wir müssen da nicht in die Stadt gehen. Das können wir auch später machen.“
– Du: „Danke für das Verständnis. Ich freue mich auf die Schlittenfahrt. Und freue mich, dass ihr euch so viele Gedanken gemacht habt, was ihr mir alles zeigen wollt.“

Die Situation mit Empathie retten

Was tun, wenn nicht alles nach Plan läuft?

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Wie kann ich die Situation retten? Oder anders formuliert… Wie kann ich mir und dem Gegenüber Empathie geben?

Die Anspannung und der Konflikt kann sich lösen, wenn man Empathie gibt. Und dies sowohl dem Gegenüber als auch sich selbst.

Empathisch sein heißt, verständnisvoll sein. Durch Empathie kannst Du Dich in den anderen Standpunkt hineinversetzten. Doch dazu musst Du auch wirklich wollen, Dich in den anderen hinein zuversetzen.

Du bist bereit für Empathie? Dann auf zu den praktischen Tipps.

Empathie fürs Gegenüber:

  • Sei präsent!

  • Überlege Dir: Wie fühlt sich gerade die andere Person? Und warum?

  • Frage nach, um Dich zu versichern.

Empathie für mich selbst:

  • Nimm Dir Deine Zeit! Sei bei Dir. Wenn Du zornig und verärgert bist, nimm Dir Deine Zeit!

  • „Genieße Deine Wolfsschau!“, das ist ein Tipp von Marshall B. Rosenberg. Genieße Deinen Ärger in Deinem Kopf. Beobachte, wie Du Dich ärgerst. (Einen Link zum Video findest Du unten.)

Sind Dir beim Lesen ungelöste Konflikte Deines Alltages vor die Augen gekommen? Dann gehe sie an und kommuniziere sie gewaltfrei!

Gewaltfreie Kommunikation in der Fremdsprache

Auch für Deine Unterhaltungen auf einer Fremdsprache ist Gewaltfreie Kommunikation nach den Prinzipien von Marshall B. Rosenberg ein großer Gewinn. Vor allem, wenn wir selbst diejenigen sind, die in der Fremdsprache kommunizieren, dann können wir in solchen Konfliktsituationen sehr viel lernen. Wir lernen die Persönlichkeit und auch die Kultur des Gesprächspartners kennen. So konnten wir persönlich schon viel über eine neue Kultur herausfinden.

Wenn Du das auch mal probieren willst, nur zu. Zwei kleine Hinweis haben wir dafür noch für Dich:

Tipp 1: Wenn einer der Gesprächspartner nicht in seiner Muttersprache kommuniziert, sind klare Botschaften besonders gerade in Konflikten wichtig. Nettes Nachfragen will da gelernt sein. Auf der Fremdsprache können wir uns oft nicht so gut ausdrücken wie in der Muttersprache. Daher ist vorsichtiges Reden angesagt. Platze nicht heraus, sondern leg Dir Dein Anliegen zurecht. Vermeide Missverstände und frag lieber mehrfach nach. Wir hatten selbst eine Begegnung, in der mit „Ich koche nie“ gemeint „Ich koche sehr viel weniger als andere und auch nicht so aufwendiges Essen“ war. Da hat sich das Nachfragen gelohnt.

Tipp 2: Verwechsle in der Kommunikation mit deinem Gegenüber nicht die persönlichen mit den kulturellen Anteile. Falls ein Konflikt auf rein kulturellen Unterschieden basiert, dann sind wir vorsichtig. Denn wer jeweils Gast ist, muss für sich selbst diesen inneren Konflik lösen. Aber es gibt auch persönliche Anteile in Konflikten. Und die können mit Gewaltfreier Kommunikation bewältigt werden.

Das nächste Mal auf Reisen…

Wie schon angedeutet, wir haben unser Ruhebedürfnis während unserer Russlandreise fast nie bei den Gastgebern angesprochen. Wir haben das ganze umgangen… und am Ende holte sich der Körper die Erholung einfach so zurück.

Unser Ruhebedürfnis bestand aus dem Bedürfnis nach Schlaf und nach Zeit zum Verarbeiten.

Unsere Patent-Lösung waren die Zugfahrten, auf denen wir uns ab und an auch mal sehr ungesprächig zeigten. Eigentlich reden die Leute im Zug gern und viel miteinander, aber wir brauchten Ruhe. Außerdem könnten wir der Situation durch unsere langen Zugfahren (Transsib) ausweichen. Da hatten wir mal ein paar Stunden für uns.

Zum Glück kannten wir ein paar der Gastgeber schon. Die haben wir mal gefragt, ob wir uns mal ein paar Stunden ausschlafen könnten.

Das alles – der pure Schlaf und die Verarbeitungszeit während der Zufahren – hatte aber nicht ausgereicht. Und so passierte es bei ziemlich am Ende unserer Reise, dass wir mal fast einen ganzen Tag schliefen. Wir wollten uns nach unserer Ankunft nur kurz ausruhen… und schwupps war schon der nächste Tag! Unsere Gast-Mama war vielleicht überrascht, servierte dann ein kräftigendes Essen und dann ging das Programm auch schon los 🙂

Das nächste Mal werden wir es wohl mit einer vorsichtigen Form von gewaltfreier Kommunikation versuchen. Oder aber, wir buchen uns unterwegs ab und an in einer Pension ein, wo wir uns ausgibig ausruhen und unsere Erlebnisse etappenweise verarbeiten.

Bereite Dich besser vor, als wir das taten

Welche Situationen kennst Du im In- oder Ausland, bei denen Gewaltfreie Kommunikation passt? Wie kannst du Sie in Deine Fremdsprachenkenntnisse integrieren?

(unten gibts noch ein paar hilfreiche Links)

verziertes Fenster eines russischen Holzhauses
Foto: Helbig

 

So, und falls du Dich davor lieber noch weiterinformieren willst, hier sind die Links zum weiter.begreifen:

Ankündigung: Bald kommt ein Beitrag, in dem es nochmal um Kommunikation geht. Es geht darum, dass man im Ausland zu Gast ist und welchen Einfluss das auf die Kommunikation hat. Der Beitrag wird dann hier verlinkt sein.

Buch: Der Klassiker ist das Buch von Marshall B. Rosenberg. Das Buch liest sich flüssig, da er mit viel Witz aus seinem Alltag schreibt. Wir mussten oft in uns hinein schmunzeln. Das Buch ist einfach Klasse!
Marshall B. Rosenberg (2007): Gewaltfreie Kommunikation – eine Sprache des Lebens, Junfermann-Verlag. (Das ist ein Amazon-Partner-Link. Wenn Du über diesen Link etwas kaufst, kannst Du so ein kleines bisschen unsere Arbeit unterstützen.)

Videos:

Artikel: Ein sehr guter Artikel zum Überblick bekommen; sehr detailliert und inhaltlich korrekt geschrieben: https://www.sein.de/gewaltfreie-kommunikation-beduerfnisse-gewaltfrei-kommunizieren/

 

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